Ablauf der modernen Wurzelbehandlung – So wird sie ein Erfolg

von Dr. med. dent. Wolfgang Stähler
verfasst am 14.08.2017

Im Bereich der Endodontie hat sich das Therapiespektrum in den letzten Jahren durch die Einführung neuer Technologien, Spezialinstrumente und Wurzelfüllmaterialien, sogenannten Biokeramiken, deutlich erweitert. Dadurch ist die Behandlung heute weniger unangenehm und die Erfolgsraten sind höher geworden. Allerdings sind auch die Anforderungen an den Zahnarzt und die Praxisausstattung massiv gestiegen, weshalb zumindest komplizierte Fälle einem Spezialisten überlassen werden sollten.

Wie wird der Eingriff vorbereitet?

Nach der Betäubung muss ein stark zerstörter Zahn zunächst mit einer dichten Aufbaufüllung restauriert werden, damit der Zahn dann mit Hilfe eines Spanngummis vom Milieu der Mundhöhle gut speicheldicht isoliert und somit behandelt werden kann. Das Wurzelinnere wird mit Hilfe von Diamantschleifkörpern und Spezialinstrumenten zugänglich gemacht, damit die desinfizierende Spüllösung Natriumhypochlorit an alle Stellen des Wurzelinneren gelangen kann.

Natriumhypochlorit wirkt stark bakterienzerstörend und löst verbliebene Reste des organischen Pulpagewebes auf. Ohne ausreichende Mengen Natriumhypochlorit in entsprechender Konzentration zur Reinigung der infizierten Wurzelkanäle funktioniert eine Behandlung nicht. Aus diesem Grund kann man auch nicht ohne Kofferdam behandeln, der die Mundhöhle von dieser Lösung sicher abschirmt.

Nachdem das Wurzelinnere mit dem OP-Mikroskop, der elektronischen Wurzellängemessung und Röntgenmessaufnahmen, perfekt gereinigt und kontrolliert wurde – somit wird sichergestellt, dass alle Kanäle erschlossen, dargestellt, gereinigt und desinfiziert wurden – erfolgt die Wurzelfüllung. Hier werden heute schon Biokeramiken eingesetzt, die aufgrund der hohen Materialkosten aber in Europa noch weniger verbreitet sind.

Wann sollte eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden?

Wurzelbehandlungen stehen in dem Ruf, besonders unangenehm und schmerzhaft zu sein – in der Regel zu unrecht. Aber das liegt daran, dass die Behandlung eben oft dann einsetzt, wenn ein Zahn dauerhaft und stark schmerzt. Eine Wurzelbehandlung muss grundsätzlich durchgeführt werden, wenn

Der Zahn eine unumkehrbare Entzündung hat
Das innere Nervengewebe abgestorben ist
Eine frühere Wurzelbehandlung die Wurzelkanäle nur ungenügend desinfizieren konnte, oder eine Neuinfektion stattgefunden hat

Welche Folgen hat die Behandlung?

Da die Behandlung unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird, ist sie auch nicht schmerzhaft. Beschwerden nach der Wurzelbehandlung sind selten; ein gewisser „Wundschmerz“ ist jedoch normal. Dieser sollte spätestens nach ein bis zwei Tagen abklingen. Ibuprofen ist hier nicht nur als Schmerzmittel, sondern zur ursächlichen Bekämpfung einer Restentzündung hilfreich.

Wird die Behandlung von einem Spezialisten oder spezialisierten Zahnarzt durchgeführt, liegt die Erfolgsquote bei deutlich über 90%. Diese hohe Erfolgsquote hängt allerdings nicht nur vom Behandler selbst, sondern in hohem Maße von der Anatomie der Wurzelkanäle und auch der Qualität möglicher Vorbehandlungen ab. Wurzelbehandlungen durch vorhandene Kronen, gegebenenfalls mit zusätzlicher Entfernung von Wurzelstiften, stellt hier die höchste Schwierigkeitsstufe dar. Nach einer Wurzelbehandlung muss der Zahn nicht immer neu überkront werden, denn oft kann die Krone mit plastischen Komposit-Materialien fachgerecht und langlebig verschlossen werden.

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